Philippinen - Puerto Princesa
... eine verrückte Stadt mit atemberaubenden Menschen
Puerto Princesa ist die Hauptstadt der Philippinischen Provinz Palawan. Die Stadt wurde offiziell am 4. März 1872 gegründet. Der Name Puerto de la Princesa bezieht sich auf Prinzessin Maria Eulalia von Spanien. In der Hauptstadt Manila mit ihren 20 Millionen Einwohnern ist die Sprache Tagalog, das entfernt an indische Sprachen erinnert.
Reisebericht
Die Gegensätze zwischen Arm und Reich auf den Philippinen sind extrem hoch. Viele Menschen leben hier in großer Armut und trotzdem strahlen sie eine Lebensfreude aus, die uns sehr verblüfft und ermutigt hat, das Leben mit anderen Augen zu sehen und in vollen Zügen zu genießen.
Unsere erste Erfahrung mit der Armut auf den Philippinen sammelten wir recht schnell. Als wir in der Hauptstadt Manila gelandet sind und mit dem Van zum Hotel gebracht wurden standen Mütter mit ihren Babys an der Straße und klopften und hämmerten gegen fahrende Autos, nur um ein paar Pesos für Nahrung zu erbetteln. Auf der anderen Straßenseite stand ein Junge um die 5 Jahre alt und machte das gleiche. Das hat uns sehr erschüttert.
Ein guter gemahlener Kaffee wird hier in Deutschland als Standard angesehen und ist für uns „Normalbürger“ ohne Probleme zu bezahlen. In Puerto Princessa gibt es Kaffee überwiegend nur als 'instantpulver', in sogenannten Plastikbeuteln.
Also besuchten wir das Café „Itoys“. Vergleichbar mit einem Deutschen Starbucks Café. Myra, eine Angestellte aus dem Hotel in dem wir wohnten, zeigte uns an ihrem freien Tag die Stadt. Als Dankeschön luden wir sie zum Café ein und waren sprachlos als wir erfuhren, das sie selbst noch nie in diesem Café war, weil sie es sich nicht leisten konnte. Möchte man ein Kaffee hier bei Itoys trinken kostet der so viel, wie ein philippinischer Bauarbeiter an anderthalb Tagen verdient, um seine 4 köpfige Familie zu ernähren. Für uns war es eine Selbstverständlichkeit. Jetzt schmecken und sehen wir den Kaffee mit ganz anderen Augen.
Gegenüber unserem Hotel führen mehrere Nebenstraßen ab, in denen kleine Hüten aufgebaut sind, die oft nur aus Stöckern und Holzmüll gebaut wurden. Kaum zu glauben, das darin Menschen Leben. Manchmal sind einige Hüten bis zu drei Etagen hoch, während im Hintergrund Hotels stehen. Viele der Grundstücke sind unglaublich verdreckt, sodass teilweise einige Hüten in stinkender Flussbrühe stehen.
Die Gegensätze zwischen Arm und Reich sind sehr extrem. Ein Hartz-IV-Empfänger mit einer Einzimmerwohnung im Hamburger Bezirk gehört hier zur Unterschicht. Hätte der Hartz-IV-Empfänger auf den Philippinen eine Einzimmerwohnung, würde er zur Oberschicht gehören. Ein Filipino der Unterschicht, der hart arbeitet, lebt zusammen mit seiner schwangeren Frau und seinen Eltern und Großeltern in einem ca. 22 Quadratmeter großen Bambushaus. Er verdient etwa 120 Euro im Monat, was wir ca. in der Woche ausgeben würden.
Die Täglichen Ausgaben sind verhältnismäßig sehr gering. Im Hotel konnte ich mir leider nicht die Haare waschen, da die Dusche nicht Rollstuhlgerecht war. Also war ich beim Frisör. Zu dritt haben wir umgerechnet ca. 2,50 € bezahlt. Mittags waren wir in einer Kantine und haben für 20 Cent pro Person gegessen.
Am Straßenimbiss bekommt man gegrilltes Hähnchen mit Reis und Schweinebauch für 1,50 Euro. Die fahrt mit dem Tricycle (ein „Taxi“ Motorrad mit überdachtem Beiwagen) kostet pro km 10-20 Cent.
Eines abends gab es eine sehr Beängstigende Situation, als wir im Dunkeln auf dem weg zurück ins Hotel waren. Auch auf den Philippinen gibt es Kriminalität und als Deutscher kommt man sich manchmal als „wandelnder Euro“ vor und man sollte aufpassen wo man sich rumtreibt. Bis auf diesen Zwischenfall fühlten wir uns immer sicher und sehr gut aufgehoben.
Trotz ihren Lebensstandard fühlen sich die Filipinos wohl. Die Mehrheit ist sehr Katholisch. Sie lieben Basketball und Karaoke und sprechen Englisch. Sie sind sehr hilfsbereit und freundlich und Ihr Zusammenhalt in der Familie ist etwas das man in Deutschland sehr oft vermisst.
Ein Erlebnis ist uns besonders in Erinnerung geblieben das die Einfachheit der Filipinos zeigt. Bei einem Ausflug zum „Undergroundriver“ gab es das Problem, dass mein Rollstuhl nicht auf das Floß passte und ich dachte, das ich nicht mitkommen konnte, da ich mich nicht auf eine Holzbank ohne Lehne setzten kann. Daraufhin stellte ein Filipino einfach einen Gartenstuhl aus Plastik in das Kanu und sagte zu mir ganz Selbstverständlich: sit down! No problem.
In Deutschland gar nicht Denkbar. Schon aus Sicherheitsgründen nicht.
Die Filipinos sind nicht so Perfektionistisch wie wir Deutschen und wirken daher manchmal etwas Faul. Dennoch sind sie sehr fleißige Menschen, denn bei 35° und über 90% Luftfeuchtigkeit ist das Arbeiten mehr als anstrengend.
Abschließend können wir zu all dem Elend und der Armut, aber auch zu der Lebensfreude und dem Glück über das einfache Leben auf den Philippinen sagen, dass uns spätestens bei der Landung im grauen Nordeuropa eine Binsenweisheit wieder bewusst wurde – nämlich die, dass Lebensfreude nicht unbedingt an Reichtum geknüpft sein muss.